27. Juli 2021

Alte Lackfabrik weicht Wohnungen

Drei Doppelhäuser und ein Mehrfamilienhaus gegenüber dem Zoo geplant

Alte Lackfabrik weicht Wohnungen

 

von Yvonne Brandt

Bochum. Das frühere Firmengelände Herkula an der Uerdinger Straße ist abgeräumt, die alte Lackfabrik samt Nebengebäuden abgerissen. Eigentlich wollte die Firma Resiste Flächenentwicklung, ein Unternehmen der niederländischen Laarakkers-Gruppe mit Sitz in Düsseldorf, schon im vergangenen Jahr mit den Vorbereitungen für den Neubau von drei Doppelhäusern und einem Mehrfamilienhaus beginnen. Doch die Corona-Pandemie verzögerte die Arbeiten laut Geschäftsführer Merlijn Güppertz um mehr als ein halbes Jahr. Der dafür notwendige Bebauungsplan (Nummer 818) ist statt im vergangenen August erst im Februar vom Rat schlussendlich beschlossen worden. 2018 hatte das damals noch unter Laarakers Projektentwicklungs GmbH firmierende Unternehmen das vor Jahren schon aufgegebene Grundstück gekauft und in Zusammenarbeit mit der Bema Development Düsseldorf das Baurecht geschaffen. Während Resite den Abriss sowie die notwendige Bodensanierung übernommen hat, will die Bema im Herbst die konkrete Planung für die neue Wohnbebauung vorlegen – und bauen. Zwischenzeitlich ist laut Güppertz eine Fläche am Rott verkauft worden, auf der privat derzeit ein Einfamilienhaus gebaut wird.

 

Kontaminiertes Erdreich musste erst ausgewechselt werden

Wegen der früheren Nutzung als Lackfabrik waren die Vorbereitungen für die eigentliche Baumaßnahme sehr umfangreich. Im März hatten sie begonnen. „Unter Begleitung von Terra Umweltresulting Neuss ist das Gelände zuvor untersucht und ein Sanierungskonzept mit der Umweltbehörde der Stadt abgestimmt worden. Das ist jetzt auch so umgesetzt worden“, sagt Güppertz. Dazu ist ein über zehn Meter langer Spuntwandkasten gebaut worden, der in den Boden gerüttelt wurde. „Dadurch konnte der Bodenaushub durchgeführt werden, ohne Probleme mit dem Grundwasser zu bekommen“, erklärt der Geschäftsführer der Fachfirma. Auf dem Grundstück wurden zwischen 2002 bis 2018 umfangreiche Boden- und Grundwasseruntersuchungen durchgeführt laut der Stadt im Bebauungsplan. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass auf dem Grundstück flächendeckende Auffüllungen vorhanden waren, die lokal deutlich erhöhte Schadstoffgehalte (PCB, PAK, Schwermetalle und Rückstände von Mineralölprodukten) enthielten. Sie waren bis zu einer Tiefe von 0,4 bis 1,5 Meter gefunden worden. Das Grundwasser wies eine Verunreinigung durch Lösungsmittel (Trimethylbenzole und PAK) auf, die auf einen defekten Tank zurückgeführt wurde. Der ist ebenso beseitigt worden wie der Boden bis zu einer gewissen Tiefe ausgetauscht wurde. Im September will Resite das Gelände an die Bema übergeben. Arbeitsteilung sozusagen. Güppertz: „Projektentwickler und Bauträger erwerben bei uns planungs- und baureife sowie fertig erschlossene Flächen.“ Auf der Fläche direkt gegenüber vom Zoo soll hochwertig neuer Wohnraum entstehen. Ein positiver Bauentscheid für die erste Teilfläche liegt laut Bema vor. Auf der etwa 5400 Quadratmeter großen Fläche ist laut B-Plan entlang der Straße ein Mischgebiet mit Wohnen und Arbeiten und im hinteren Teil ein reines Wohngebiet festgesetzt. An der Uerdinger Straße sowie dahinter liegend ist eine Mehrfamilienhausbebauung vorgesehen, etwa 50 Wohneinheiten mit einer durchschnittlichen Größe von 75 Quadratmetern. Die Gebäude sind dreigeschossig und die drei Doppelhaushälften zweigeschossig jeweils mit Flachdach geplant, wohin gegen das an der Straße das zum Straßenbild passende typische Spitzdach erhalten soll. Die Details werden von der Bema im Herbst vorgestellt.

 

Quelle:

Brandt, Y. (2021, 14. Juli). Alte Lackfabrik weicht Wohnungen. Westdeutsche Zeitung, S. 20